Montag, 7. April 2014

Eine Laune ist eine kleine Leidenschaft

Nichts ist so lästig, wie wenn Menschen um einen herum guter Laune sind.

Mit dem heutigen Datum haben wir also die 15. Kalenderwoche erreicht und es gibt von der Baustelle natürlich nichts zu berichten. Und meine Laune ist wirklich auf dem absoluten Tiefpunkt. Aber ich habe versprochen noch einmal auf meine Küchenplanung einzugehen und lenke mich und euch jetzt damit ab. Und außerdem wüsste ich auch gar nicht, worüber ich heute sonst schreiben sollte.

Wir haben uns ganz bewusst für eine offene Küche entschieden. Das hat eine etwas ausschweifende Vorgeschichte, aus der ich aber kein Geheimnis machen möchte. Bevor wir das Haus kauften, in dem wir derzeit leben, hatten wir eine Küche, in der sich das ganze Leben abspielte (derzeitiges Haus, andere Wohnung). Es wurde dort nicht nur gekocht und gegessen, es wurden dort Hausaufgaben gemacht, es wurde gespielt und man saß mit Freunden am Tisch und quatschte. Das Wohnzimmer nutzten wir lediglich zum abendlichen Fernsehen, oder wenn größere Mengen Besuch zu bewältigen waren. Zu diesem Zeitpunkt war mir absolut nicht bewusst, dass ich diesen Zustand einmal unglaublich vermissen könnte.

Bei der Planung unserer derzeitigen Küche (andere Wohnung, selbes Haus) machten wir den - in meinen Augen großen - Fehler, mehr auf Funktionalität und Stauraum zu achten. Schließlich kann man ja auch am Esstisch im Wohnzimmer sitzen, spielen und Hausaufgaben machen. Kann man – macht aber niemand. Und falls doch, dann geht das Geschrei los und die Person in der Küche, die ja kein Wort versteht, weil sie die Geräusche der Spülmaschine oder der Abzugshaube im Ohr hat, rennt von einem Raum zum anderen und wieder zurück. Dem Besuch „mal eben“ Kaffee nachschenken ist immer damit verbunden, ein laufendes Gespräch zu unterbrechen. Man muss ja erst einmal in die Küche zur Kaffeemaschine…
Nach gut einem Jahr begann ich mich bereits unglaublich über die neue Küche zu ärgern und in Gedanken umzuplanen. Hier muss ein Schrank weg – oder auch zwei -, dort müssen ein Küchentisch und vielleicht eine Eckbank hin …

Es blieb bei dem „gedanklichen“ Umplanen, denn im Laufe der Zeit merkte ich, dass es nicht allein die Küche war, die mich störte. Es gab so einige Faktoren, die mich ins Grübeln brachten, ob dies wirklich das richtige Haus für uns ist. Geschlagene 12 Jahre brauchte ich, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass dieses Haus NICHT mein Zuhause wird, ganz gleich, was ich anstelle, umplane oder umbaue. Im tiefsten Unterbewusstsein blieb das Haus (und explizit unsere derzeitige Wohnung) das Haus meiner Großeltern und wurde nie zu meinem.

Nach langer Suche fiel unsere Entscheidung auf eins der Häuser unseres gewählten Bauträgers. Dort konnten wir uns zwischen drei Erdgeschoss-Varianten entscheiden. Geschlossene Küche, offene Küche mit Eingang durchs Wohnzimmer oder aber offene Küche mit Eingang durch die Küche. Meine Oma hatte mir immer gepredigt, dass ich niemals so bauen sollte, wie sie mit meinem Opa gebaut hatte. Man kam ins Haus und konnte geradeaus durch den nächsten Raum zur Terrassentür in den Garten gehen. Oma sagte stets: „Kind, mach das nie, wenn du einmal baust, denn sonst kommt das Glück vorn herein und geht gleich hinten wieder raus“.
Mit diesem Satz im Ohr entschied ich mich für die offene Küche mit Eingang durch die Küche und ließ mich davon auch im Familienrat nicht abbringen. Jeder, dem ich unseren Plan zeige, erklärte mich für verrückt, aber ich bin mir absolut sicher, dass ich das Richtige tue.

Unsere zukünftige Küche wird kein „echtes“ U. Ich würde sie eher als ein L mit Theke bezeichnen. Die Theke darf nicht zu weit in den Raum hinein ragen, denn sonst kommt niemand mehr ins Wohn-/Esszimmer. Aber sie soll einen optischen Abschluss des „Raumes“ darstellen und wieder mehr Leben in die Küche bringen. Schließlich kann man tatsächlich auch an dieser Theke sitzen – zumindest mit 3 Personen. Anfangs wollten wir unseren Kühlschrank separat kaufen, entschieden uns dann aber doch dafür, ihn zu integrieren. Wir haben nun Kühl- und Gefrierschrank getrennt untergebracht, weil wir uns nicht mit einem Hochschrank anfreunden konnten und wollten. Der Gefrierschrank befindet sich jetzt unter unserem Backofen, der Kühlschrank direkt daneben. Von oben betrachtet sieht unsere Küche ungefähr so aus:



Und so schaut sie von vorn aus.



Die Geräte sind ein Angebot der Firma Bosch (5 Neugeräte gibt einen Kaffeevollautomaten dazu). Unser zuerst geplanter Mischmasch aus AEG und Bosch war preisgleich, beinhaltete aber keinen Vollautomaten. Bosch habe ich deshalb gewählt, weil ich bisher noch nie ein Elektrogerät dieser Firma besessen habe. Alle anderen Marken habe ich bereits mindestens einmal in den Elektrohimmel befördert (manche Marken schneller, manche weniger schnell). Spüle und Abzugshaube werden nun endgültig in Edelstahl gehalten – ganz im Gegensatz zur ersten Planung. Die Granitspüle und die Glashaube entlockten mir bei näherer Betrachtung letztendlich doch kein „Dat-Isset-Gefühl“. Einzig unsere Mischbatterie bleibt ungeplant, da erst einmal geklärt werden muss, wie viel Platz wir überhaupt zwischen Arbeitsplatte und Fenster haben.

Apropos Fenster. Vor zwei Tagen habe ich von anderen – bereits eingezogenen – Hausbesitzern unseres Bauträgers erfahren, dass die manuellen Rollläden nicht über Riemen betrieben werden, sondern mit einer Handkurbel …
Ich sitze gerade im Büro und schaue auf die Überreste der Kurbel unserer Sonnenschutzrollos. Das blöde Ding wollte partout nicht so funktionieren, wie es in der Gebrauchsanweisung stand. Genau, wie die Kurbeln in den 20 Nachbarbüros. Was soll ich sagen? Meine Freude über die Kurbeln im neuen Haus hält sich in Grenzen. Vermutlich werde ich spätestens nach einem halben Jahr Wohnzeit von den Nachbarn gefragt, warum die Rollladen bei uns im ersten Stock IMMER geschlossen sind. Ich überlege schon das ganze Wochenende, welche Ausrede ich dann präsentieren kann. Schließlich klingt es ausgesprochen blöd, wenn ich sage, dass ich meinen Kindern verboten habe, die Kurbeln anzurühren, weil ich nicht ständig neue kaufen möchte …

Euch allen einen schönen Wochenstart.

2 Kommentare:

  1. Puuuuhhh... Ist das mit der Handkurbel so geblieben? Das stelle ich mir ja wirkich ausgesprochen nervtötend vor...
    Darf man da nicht auswählen?

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  2. Es blieb tatsächlich bei den Handkurbeln.
    Sie scheinen bisher recht stabil und es gab noch keine Probleme.
    Allerdings besitzen wir sie auch erst seit ein paar Wochen und lediglich ein Teil des Nachwuchses benutzt sie regelmäßig.
    Mal schauen, wie das in einem halben Jahr aussieht.

    Viele Grüße

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