Dienstag, 25. November 2014

Besinnliche Nebensachen zum Advent - noch 36 Tage



Weihnachten steht vor der Tür!

Und ganz gleich, was ich in all den letzten Jahren auch versucht habe, ich konnte ihm nicht entkommen. Niemand entkommt Weihnachten. Dem Finanzamt vielleicht, sogar der Ehe oder den Zeugen Jehovas mag hin und wieder jemand entwischt sein, aber all meine Versuche, dem Weihnachtsfest aus dem Weg zu gehen, sind jedes Jahr wieder kläglich gescheitert. Ganz gleich wohin meine Flucht führte, wenn ich dort ankam, war dennoch Weihnachten.  

Jeder, der über einen festen Wohnsitz verfügt, hat in der Vorweihnachtszeit irgendein Lichtlein am Adventkranz, dem Tannenbaum oder auch einfach nur auf dem Tisch. Bei mir hingegen leuchtet in diesem Jahr lediglich die Deckenlampe. Nun, offen gestanden ist es noch nicht einmal mehr eine Lampe sondern vielmehr nur noch eine Glühbirne in einer Fassung mit einem Kabel dran. Die eigentliche Lampe wurde bereits von denselben Leuten abgeholt, die auch meine Küche, meine Gardinen und den Esstisch in ihren LKW geladen haben.

Von Weihnachten findet sich also in unserer derzeitigen Behausung wirklich keine noch so winzige Spur. Und obwohl wir seit dem letzten Weihnachtsfest unseren Kindern predigen, dass in diesem Jahr ein Umzug und nicht das Christkind vor der Tür steht, kam vor einigen Tagen die obligatorische Frage meiner Tochter: „Was bekomme ich eigentlich zu Weihnachten?“
„Nichts“, lautete meine schlichte Antwort und ich erntete ein entrüstetes Schnauben, so als hätte sie noch gar nicht bemerkt, dass wir beabsichtigen in ein neues Haus zu ziehen. Natürlich muss man so eine unbefriedigte Sehnsucht irgendwie stillen. Lebkuchen und Glühwein reichen dafür meistens nicht aus. Wie Milliarden anderer Frauen, kompensiert es meine Tochter mit Shopping. Wenn sie schon kein Weihnachtsgeschenk erhält, dann doch wenigstens ein Vorweihnachtsgeschenk. Ein neues Handy vielleicht, oder … Schuhe … oder doch lieber ein Handy?

Meine Einwände, dass sie ein Bett und einen Schrank benötigt, weil sie auf Schuhen nicht schlafen kann und ihre Kleidung nicht ins Handy passt, ignoriert sie geflissentlich. Nun überlege ich ernsthaft, ob ein Hörgerät oder eine Flüstertüte diesem Umstand Abhilfe schaffen könnte. Ich komme mir inzwischen schon vor wie eine Langspielplatte, die immer und immer wieder den gleichen Satz abspielt: „Dieses Jahr gibt es keine Weihnachtsgeschenke und keine Vorweihnachtsgeschenke und keine Adventsgeschenke und schon gar keine Ausnahmen dieser Regelung“.
Gestern am späten Abend schien dieser Satz endlich zu ihr durchgedrungen zu sein, denn sie fragte beim Zubettgehen: „Bekomme ich vielleicht zu Ostern eine Playstation4?“

Ich bin froh, dass es bei uns in diesem Jahr kein Weihnachten gibt. Uns bleibt so wirklich vieles erspart wie z.B.  Mütter, die heulend Nervenzusammenbrüche bekommen, beim Versuch, den Heiligen Abend ganz besonders schön zu gestalten,  Familien, die sich zerstreiten, weil sich tatsächlich jemand an die Abmachung hält, "sich dieses Jahr einmal nichts zu schenken", und Menschen, die sich voller Pein über Toilettenschüsseln krümmen, weil sie sich maßlos überfressen haben.
Himmlisch, diese Ruhe, die uns erwartet.

Das neue Häuschen wächst übrigens stetig.

Bürgersteig und Parkplätze sind fertig. Ebenso meine Terrasse. Im Gäste-WC befinden sich die ersten Fliesen an der Wand und eine Badewanne besitzen wir auch schon.
Es sieht wirklich ganz stark danach aus, dass der Bauträger uns das Häuschen noch vor dem Jahreswechsel übergeben möchte.  Allerdings gibt es da ein klitzekleines Problemchen:  Einen Schlüssel erhalte ich nur nach vollständiger Zahlung. Zahlen kann ich aber nur nach Erhalt einer Rechnung. Und hier kommt Murphy ins Spiel, denn bisher habe ich noch keine einzige Rechnung erhalten.
Niemals hätte ich geglaubt, dass ich einmal  um eine Rechnung betteln würde. Aber genau das mache ich seit ein paar Tagen – telefonisch, per Mail und wieder telefonisch …  Aber mein Postkasten bleibt leer. Am letzten Donnerstag erhielt ich die Ankündigung, dass die Rechnungen „raus“ seien. Angekommen ist bei mir jedoch noch nichts. Das muss allerdings nicht zwingend an Vista liegen, denn in Belgien benötigte zum Beispiel eine Postkarte unglaubliche 83 Jahre, bis sie endlich ihr Ziel erreichte. Ein Soldat hatte diese Karte im Jahr 1926 in Brüssel aufgegeben und sie zu seiner Familie nach Opbrakel geschickt, ein Ort, der etwa 50 Kilometer von der belgischen Hauptstadt entfernt liegt. 2009 traf sie endlich ein. Der Soldat konnte sich aber nicht mehr darüber freuen. Er starb im Jahr 2003 im Alter von 97 Jahren. 

In diesem Sinne allen einen schönen Dienstag.

Freitag, 21. November 2014

Der Countdown läuft - noch 40 Tage

Vor wenigen Tagen hatten wir einen Termin mit unserem Bauleiter im Haus. Gleichzeitig erschienen unsere Küchenfee und der Glaser pünktlich zur vereinbarten Zeit an unserem zukünftigen Häuschen. Gemeinsam warteten wir auf den Bauleiter. Und warteten. Und warteten. Nach zwanzig Minuten gingen wir dann ins Haus und begannen mit den Messungen. Schließlich hatten die Handwerker nach uns auch noch andere Termine, die es einzuhalten gab.  Bereits nach wenigen Augenblicken stand fest: der Elektroplan, den wir vom Bauträger erhalten hatten, stimmte nicht. Sämtliche Steckdosen befanden sich um einige Zentimeter von den im Plan eingezeichneten Aufenthaltsorten entfernt.  

So sitzt die Steckdose unserer Umluftabzugshaube nun nicht HINTER dem imaginären Schacht sondern direkt daneben. Und die Steckdosen, die eigentlich für unseren Geschirrspüler vorgesehen waren, können nicht genutzt werden, weil sie sich GENAU hinter eben jenem befinden und nicht, wie im Plan eingezeichnet, knapp daneben. Nun muss die Küchenfee noch einmal zaubern, damit alles passt. Auf ein Regal und unsere obere Thekenplatte müssen wir aber vorerst verzichten. Die beiden Sachen müssen nachträglich hergestellt werden, da der Versorgungsschacht in die Theke integriert werden sollte. Leider gab es noch gar keinen Versorgungsschacht, den man hätte integrieren können.

Auch der Glaser, der uns zwei zusätzliche Schiebetüren und eine Duschtür fertigen soll, notierte fleißig die Maße der Löcher, die er zu stopfen beabsichtigte, und bot uns danach noch an eine schicke Garderobe zu fertigen, die perfekt in unsere Nische passt.  Soweit – so gut. Vom Bauleiter derweil noch keine Spur.
Wir verabschiedeten unsere Handwerker und vertrieben uns die Wartezeit damit, den Pflasterern dabei zuzuschauen, wie sie unseren zukünftigen Bürgersteig anfertigten. Der Anruf mit meiner vorsichtigen Nachfrage beim Bauleiter ergab, dass er unseren Termin vergessen hatte, aber in einigen Minuten die Baustelle erreichen würde. 
Kann vorkommen, war kein Weltuntergang und unsere Fragen bekamen wir auch alle noch beantwortet. Alles gut. Und der Bürgersteig ist fix und fertig.



Ein Haus zu bauen, ist wie ein drittes Kind bekommen. Dieser Spruch ist absolut treffend.
Wenn man sich, wie ich, der 50 nähert, die Kinder fast schon aus dem Haus sind und man so ziemlich alle Hoffnungen auf eine Karriere als Superstar oder Bestsellerautor hat fahren lassen, fängt man entweder an den Hund zu betüddeln (unser ist kein Schmusehund) oder man widmet sich dem Bau eines neuen Eigenheims.  

Anfangs behauptete mein Mann immer, man würde alles über seinen Kopf hinweg entscheiden, was den Hausbau betrifft. Inzwischen wird er in so viele Dinge eingebunden, dass es ihm schon wieder fast zu viel wird. Wissen Männer eigentlich, was sie wollen? Vermutlich eher nicht. 
Aus diesem Grund habe ich mir angewöhnt so lange über bestimmte Dinge zu reden, die ICH für das neue Haus perfekt finde, bis mein Mann zur Tür herein kommt und sagt: „Schatz, ich habe da eine Idee. Lass uns doch …“ Und dann kommt genau der Vorschlag, den er zuvor von mir überhaupt nicht hören wollte.
Natürlich hüte ich mich zu fragen, ob er mich auf den Arm nehmen will. Im Gegenteil. Ich bin dann immer absolut begeistert, lobe ihn und seine Ideen und reibe mir anschließend die Hände. Kurzum: Ich versuche die Schwächen meines Gatten diplomatisch abzufedern. Meistens gelingt es recht gut.


Heute versuche ich mal wieder mit so unendlich viel Diplomatie wie irgend möglich einen Container mit Dingen aus der Sammlung „können wir vielleicht noch einmal gebrauchen“ zu füllen. Wünscht mir Glück.

Mittwoch, 12. November 2014

Der Countdown läuft – noch 49 Tage

Unser Estrich trocknet fleißig vor sich hin. Das fehlende Küchenfenster … nun, ja, das fehlt immer noch. Aber ein Fenster, das nicht vorhanden ist, kann auch nicht bei anfallenden Arbeiten verkratzt werden – Ihr seht, ich habe positives Denken geübt.



In der nächsten Woche kommt unsere Küchenfee um das Aufmaß zu nehmen. Dann kann auch unsere Traumküche in die Produktion gehen. Wohlweislich habe ich mir verkniffen Google zu fragen, wie lang die üblichen Lieferzeiten von Küchenstudios sind.
Habe ich erwähnt, dass wir in einem XXL Möbelhaus Betten für unsere Kinder gekauft haben, welche eine Lieferzeit von 11 bis 13 Wochen haben? Im selben Möbelhaus haben wir auch zwei Lampen bestellt, von denen man behauptete, sie hätten eine Lieferzeit von 5 Werktagen. So ganz am Rande bemerkt: die Bestellung erfolgte vor zwei Wochen … Von den Lampen gibt es aber bis heute keine Spur. Esstisch und Stühle, die wir ebenfalls dort gekauft haben sollen angeblich recht „flott“ lieferbar sein, was auch immer das heißt.
In einem anderen Möbelhaus haben wir unser Bett und ein wunderschönes Sofa gekauft. Das Bett hätten wir am nächsten Tag schon haben können, das Sofa in der 4. Kalenderwoche des neuen Jahres. Ob’s so wird wie versprochen? Ich werde berichten.
Laminat für die Zimmer wurde auch schon erworben, wird aber kostenlos so lange für uns eingelagert, bis wir es benötigen. Fußleisten und Trittschalldämmung waren im Preis inbegriffen.

Gleichzeitig mit dem Einkauf läuft bei uns aber auch wieder der Verkauf an. Freitag wird unsere derzeitige Küche abgeholt. Wir leben dann mit einem Zweiplattenkocher, der Mikrowelle und Pappgeschirr (es hat sich kein Freiwilliger gefunden, der bereit ist in der Badewanne zu spülen). Unser Esstisch mitsamt den Stühlen ist bereits bei neuen Besitzern eingezogen und die Blumensäulen aus unserem Garten stehen auch schon auf der Terrasse fremder Leute.
Dafür stapeln sich Kisten und Kartons inzwischen in nahezu jedem Raum. Von einer gemütlichen Wohnsituation kann derzeit also keinerlei Rede mehr sein. Besonders lustig wird es sicherlich noch, wenn auch die Kinder- bzw. Jugendzimmer des Nachwuchses den Besitzer wechseln. Spätestens dann ist übelste Laune und ein schiefer Haussegen vorprogrammiert. Aber auch die Wochen gehen vorbei, da bin ich sicher.

Am nächsten Montag kommt der zweite Container für unsere Sammlung „können wir vielleicht noch einmal gebrauchen“. Und die Abholung des übrig gebliebenen Sperrmülls wurde auf den 29.12. terminiert. In wenigen Tagen gibt es kein Telefon und kein Internet mehr (eine weitere Strafe für die Erwachsenen, wenn die Computer der Kids nicht mehr ins Netz können) und auch der Strom- und Gasanschluss wurde bereits zum 31.12. gekündigt. So langsam gelangen wir tatsächlich in die Endphase. Schon ein seltsames Gefühl – irgendwie. Schließlich habe ich inzwischen über vierzig Jahre ein und denselben Ausblick gehabt, wenn ich aus meinem Küchenfenster schaute…

Ich hoffe doch nicht, dass sich urplötzlich Wehmut in mir ausbreitet. DAS fehlte mir nun auch noch.

In diesem Sinne allen einen schönen Mittwoch.


Dienstag, 4. November 2014

Wir warten auf den Estrich

Inzwischen ist ja die Rohmontage aller Installationen beendet und die kleineren vorbereitenden Arbeiten wie das Schließen von Schlitzen oder das Setzen der Fensterbänke wurden erledigt. Nun sollten eigentlich zuerst die Innenwände verputzt werden, um danach den Estrich legen zu können. Bei uns wurden bisher lediglich die Rigipswände verputzt. Beim letzten Besuch waren die Decken noch in ihrem ursprünglichen Zustand und auch die Fertigwände sahen noch genauso aus wie bei der Montage im August.
Der NachbarBLOCK wurde vor gut 3 Wochen bereits mit Estrich versorgt und trocknet fleißig vor sich hin. Unser NachbarHAUS erhielt den Estrich vor einer Woche und darf auch bereits trocknen. Vorbereitet wurde unser Haus auch schon in der letzten Woche, aber vom Estrich selbst war gestern noch immer nichts zu sehen. Zuerst hieß es man würde am 29.10. gießen, dann am 30.10. – am 31.10. hätte man frei -, dann verschob es sich auf den 3.11. und gestern konnte man nicht genau sagen, wann es denn so weit sein würde. Da die „2“ Arbeiter täglich wirklich nur 1 Haus vorbereiten (und auch nur das Material für 1 Haus dabei haben), um 12 Uhr pünktlich die Mittagspause einläuten und um 13 Uhr den Feierabend, dauert es vermutlich noch ewig, bis die letzten Blöcke ihren Estrich erhalten.

Lt. der Beschriftung auf dem Silo sollen wir Fließestrich erhalten. Fließestrich stellt eine Weiterentwicklung der lange bekannten Estricharten dar. Er wird deutlich flüssiger eingebracht als etwa Zementestrich. Dies sorgt für eine optimale Verteilung ohne besondere körperliche Anstrengung. Zudem glättet sich die Oberfläche beinahe von selbst. Heizungsrohre und andere Installationen werden von Fließestrich ausgesprochen gut umschlossen. Er ist bereits nach etwa zwei Tagen begehbar. Belastungen hält er nach ungefähr fünf Tagen stand. Mit diesem Estrich gelangt allerdings viel Feuchtigkeit ins Haus, die beim Trocknen an die Luft abgegeben wird. Intensives Lüften ist daher während der Trocknungsphase unerlässlich.

Apropos Trocknungsphase …

Für die mit Wasser gemischten Estrichmörtel müssen Trocknungszeiten von bis zu 8 Wochen-  je nach Luftfeuchte – eingeplant werden. Nach einer Faustformel ist bei einem ca. 45 mm starken Estrich von wenigstens vier Wochen Trocknungszeit auszugehen. Je nach Luftwechsel, Raumtemperatur, relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit, kann sich diese Zeit auch erheblich verlängern. (Hurra! 8 Wochen = 30. Dezember 2014)
Kennt Ihr den Spruch?
Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen? Und ich lächelte und war froh – und es kam schlimmer.

Positiv denken. Ich muss dringend positiv denken. Es wird schon schief gehen … irgendwie.

Am letzten Wochenende waren wir übrigens schon einmal in diversen Möbelhäusern unterwegs und – oh Wunder – es hat mir richtig Spaß gemacht. Allerdings muss ich Angabe der Lieferzeiten für Betten, die meine Kollegin mir prophezeit hat, bestätigen. Die Boxspringbetten der Kinder haben z.B. jeweils eine Lieferzeit von 11 bis 13 Wochen …

Ich freue mich jetzt schon auf die Lieferzeit meiner Küche …

Schließlich konnte bisher ja noch immer kein Aufmaß genommen werden, da der Estrich ja auf sich warten lässt und die Wände noch nicht verputzt sind. Ich sehe uns schon auf Luftmatratzen rings um den Gaskocher im Garten sitzen und dinieren.