Montag, 17. August 2015

Von Bombenkratern und Spötteleien

Unser Garten besteht im hinteren Teil aus einer sogenannten „Retentionsfläche“. Ich persönlich kenne diese Bezeichnung eigentlich nur in Zusammenhang mit Hochwasser und Überschwemmungen, und verbinde den Begriff eher mit einer Fläche neben einem Fließgewässer, als mit einem Gartengrundstück mitten in der Innenstadt, denn fließendes Wasser gibt es bei uns nur aus der Leitung. Einen Bach oder gar Fluss findet man auch nach längerer Suche nicht. Aber die Retentionsfläche ist in allen 20 Gärten als solche ausgewiesen. Diese Fläche beinhaltet außerdem lt. Baubeschreibung diverse Mulden, die zur Aufnahme des Oberflächenwassers dienen sollen. Unsere - vom Bauträger eingebrachten - Pflanzen (die, von denen bei mir nur 8 Stück überlebt haben), könnten möglicherweise die notwendige belebte Bodenschicht dargestellt haben – sicher bin ich mir da aber nicht.

Wir haben diese Mulden bei uns tatsächlich auch einbringen lassen, während einige andere Eigentümer darauf verzichtet haben, weil sie sich für den hinteren Teil ihres Gartens eine andere Art der Nutzung vorgestellt haben. Nach den ersten Regenfällen im Frühjahr war uns persönlich klar, dass diese Regelung absolut notwendig ist, denn der Boden ist nicht sonderlich wasserdurchlässig (10 Minuten Starkregen – 15 cm Wassertiefe) Fraglich war nur, ob diese Mulden wirklich ausreichend sein würden, denn die Form und die Beschaffenheit hatten rein gar nichts mit einer funktionierenden Flächenversickerung gemein – eher mit frischen Bombenkratern.

Keine einzige Mulde verfügte über einen Erosionsschutz, der verhindern konnte, dass Bodenteilchen von Wind und Wasser abgetragen werden. Außerdem gab es unterhalb der Mulden keinen versickerungsfähigen Boden, sondern nur eine stauende Tragschicht im Untergrund. Während hinter vorgehaltener Hand vermutet wurde, dass uns das Geld ausgegangen sein könnte, weil unser Garten einer der letzten war, der fertig gestellt wurde, beschäftigten wir uns damit, wie wir die Mulden versickerungsfähig machen und dennoch die Fläche darüber nutzen konnten. Dabei zogen wir immer wieder fachmännische Hilfe zu Rate um ans Ziel zu gelangen.

Zuerst wurden besagte Mulden ein ganzes Stück tiefer ausgegraben um eine Tiefenlockerung durchführen zu können, ihre Form wurde verändert und ein Erosionsschutz angebracht, so dass das anfallende Wasser die Ränder nicht zum Einsturz bringen konnte. Daraufhin wurde mit verschiedenen Schichten aus Sand und Kies (sehr, sehr grob) wieder aufgeschüttet. Zum guten Schluss erhielten die Mulden eine dünne Schicht humosen Oberboden, bevor Unkrautvlies und eine relativ dünne Schicht Ziersplitt folgten um den hinteren Teil optisch an den Rest des Gartens anzugleichen. 
Natürlich wurden wir beim Auftragen der Oberschicht gefragt, warum wir die Mulden denn erst unbedingt haben wollten, wenn wir sie nun doch wieder zuschütten würden. Da ich allerdings nicht wirklich glaube, dass die Fragesteller eine ehrliche Antwort haben sondern lediglich ein Kommentar abgeben wollten (die Muldenfrage war eine ausgesprochen heikle Angelegenheit, die so einige Gemüter erregte), zuckte ich mehr oder weniger nur mit den Schultern.

Den Boden für ein eventuell folgendes Gerätehaus haben wir aus Großpflaster mit offenen Zwangsfugen gefertigt. In den Beeten seitlich befinden sich weiterhin ausschließlich Pflanzen, die sehr großen Durst haben. Die Auswahl war sehr zeitaufwändig, da das Grünzeug entweder zu wenig Wasser mochte – aber wunderschön aussah -  oder aber uns einfach nicht gefiel.

An diesem Wochenende war es dann endlich so weit. Der Tag bzw. die Tage der Generalprobe waren gekommen. Funktioniert der Regenablauf oder versinken wir trotz all unserer Bemühungen? Seit Samstagabend herrschte Dauerregen und sorgte für Überschwemmungen in einigen Gärten.
Und bei uns? Bisher sieht es gut aus. Kein stehendes Gewässer in unserem Garten. Hurra!!! Unsere Bemühungen waren erfolgreich.

Nun, ja, fast.


Unser heiliger 1,80-Zaun steht im Wasser, da das Wasser aus den anderen Gärten natürlich irgendwo hin muss hat es sich einen Weg hinter unserem Grundstück entlang gesucht. Aber man kann halt nicht alles haben.

In diesem Sinne allen einen schönen Montag.

Dienstag, 4. August 2015

Was es ohne Hilfe nicht schafft, ist bei mir fehl am Platz

Unsere Gartengestaltung befindet sich im Endspurt. Wobei der Zieleinlauf bis zum nächsten Jahr warten muss, weil wir die Dachfensterrollläden dem Gartenhaus vorgezogen haben. Eine Markise halten wir in diesem Sommer auch noch für nicht lebensnotwendig. Ganz liebe Nachbarn aus dem Baugebiet haben uns am Wochenende ihren Marktschirm verkauft – fast neu und riesengroß. Das reicht vollkommen, wie wir gestern schon gut feststellen konnten.

Den fehlenden Kies konnten wir in einem Baumarkt einer anderen Stadt ergattern. Nun ist also auch diese Lücke gefüllt. Nun ja. Sie ist etwas mickrig gefüllt, aber immerhin herrscht ein einheitliches Weiß, das nicht durch den Lehmfleck mit Unkraut, der vorher ständig ins Auge stach, unterbrochen wird. Nun fehlt nur noch die Restbepflanzung auf der linken Seite des Gartens. Doch auch für die ist bereits gesorgt.



Weiß eigentlich jemand, dass Liguster kein Wasser mag? Ich wusste es nicht, durfte es aber sehr effektiv lernen. Gut, Wasser mögen diese Pflanzen schon. Aber eben keine solchen Mengen, wie sie beim Rasensprengen des Nachbarn anfallen. Drei der zehn Liguster-Pflanzen auf meiner rechten Gartenseite sind verfault, während der Rollrasen nebenan wunderbar wächst und gedeiht. Und auch die anderen sieben mussten ordentlich um’s Überleben kämpfen. Woher sollte ich auch wissen, dass ausgerechnet Liguster (in meinen Augen das ultimativ unempfindlichste Unkraut unter den Heckenpflanzen) bei mir zu einer regelrechten Mimose mutiert?

Bei der Wahl meiner Pflanzen ist das Hauptkriterium für den Kauf eigentlich: „Was es ohne Hilfe nicht schafft, ist bei mir fehl am Platz“. So wie der Ginko, den ich stolz in die Mitte unseres Gartens gepflanzt habe – Ende April oder Anfang Mai. Er wurde sozusagen nackt geliefert – wurzelnackt und ohne Zweige oder gar Blätter – splitternackt eben. Und so blieb er auch und sorgte damit für sehr viel Spott und Frozzeleien.  Bis ich ihn im Juli gegen eine Zwergulme ausgetauscht habe. Den Nackedei habe ich dann als Rankhilfe für meinen Blauregen verwendet und beide zusammen in einen Topf auf die Terrasse gepackt. Keine vier Wochen später hatte er Blätter und musste vom Blauregen befreit werden … Ich hoffe also, dass die drei Liguster-Pflanzen noch einmal intensiv darüber nachdenken, ob sie wirklich im Herbst in die Mülltonne wandern, oder vielleicht doch lieber bleiben und ein Blatt bekommen wollen.

Vista hat übrigens noch Ende letzter Woche die Summe aus dem Kostenvoranschlag für die Renovierung unserer Diele beglichen. Wir können uns nun also endlich der Gestaltung unseres Eingangsbereichs machen. Könnten wir. Wir könnten es aber auch erstmal noch lassen, denn unsere Haustür befindet sich schließlich auch in eben jenem Bereich … Und die, ist bekanntlich ja noch nicht ausgetauscht…


In diesem Sinne, allen einen schönen Dienstag.