Montag, 31. März 2014

Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld, wir sind bald für Sie da.

Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann.

Nun haben wir also bereits die 14. Kalenderwoche erreicht. Im Augenblick beschleicht mich das Gefühl, dass jede Woche einen gefühlten Monat dauert. Andererseits, bin ich mir ja auch sicher, dass sich an Bankschaltern und Supermarktkassen die kürzesten Schlangen am langsamsten bewegen und ich grundsätzlich bei irgendwelchen Ämtern (oder Hotlines) so lange in der Telefonschleife hänge bis der Anrufbeantworter verkündet, dass ich außerhalb der Geschäftszeiten anrufe.

Kurzum: Warten ist nicht mein Ding.
Irgendjemand hat einmal behauptet, dass das Warten auf etwas Schönes positive Spannung und Gefühle erzeugt. Dieser Jemand kannte MICH nicht. Sämtliche Gefühle, welche sich seit einiger Zeit in meinem Inneren breit machen, sind KEINESFALLS positiv. Im Gegenteil. Ein sicheres Mittel, MICH aufzubringen und mir böse Gedanken in den Kopf zu setzen, ist, mich lange warten zu lassen.
Ich fand es als Kind bereits ausgesprochen grausam, wenn die Großeltern im Oktober erwähnten, dass sie das Weihnachtsgeschenk schon gekauft hatten, aber mit keinem Wort auch nur andeuteten, worum es sich dabei handeln könne.

So ähnlich geht es mir auch mit dem Hausbau, obwohl ich eigentlich weiß, was es geben wird, wenn es denn irgendwann einmal etwas gibt. Schließlich habe ich das komplette Haus in Gedanken bereits vollkommen eingerichtet, wieder umgeräumt, neu tapeziert und in einer anderen Farbe überstrichen. Aber es macht mich regelrecht wahnsinnig, dass ich seit 11 Monaten (morgen sind es schon 12) von Tag zu Tag, Woche zu Woche und Monat zu Monat vertröstet werde, mit den Worten: „warten Sie ab“, „haben Sie Geduld“ oder „wir warten darauf“.

Vielleicht sollte ich mich an ein chinesisches Sprichwort halten, das besagt:
Wenn du lange genug am Fluss sitzt, siehst du irgendwann die Leiche deines Feindes vorbeischwimmen.

Euch allen einen schönen Montag.

2 Kommentare:

  1. Manchmal glaube ich, dass du für mich schreibst. ;)

    Du hast einen herrlichen Schreibstil über ein trauriges Thema: Warten!

    Anfangs habe ich in jeder freien Minute das Haus geplant und eingerichtet. Jetzt suche ich in jeder freien Minute im Internet, ob sich nicht noch jemand beklagt, weil nichts geschieht. Es sind so einige...

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    1. Warten ist ein absolutes Greul. Ich versuche nur in Worte zu fassen, was in mir vorgeht. Das klingt manchmal etwas verrückt, aber ein wenig verrückt muss man wohl sein, wenn man eine derart lange Zeit warten muss und nichts tun kann - außer schreiben ;-)

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