Freitag, 19. September 2014

Zeit ist kostbar

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

mal wieder habe ich diesen Blog ein wenig vernachlässigt, aber wie bereits angekündigt gibt es neben dem Hausbau auch noch jede Menge anderer Termine und Verpflichtungen, die meine Zeit in Anspruch nehmen.

Kennt eigentlich jemand den Unterschied zwischen einem Arztbesuch MIT Termin und einem OHNE? Tatsächlich? Mir ist nämlich noch keiner aufgefallen. Ganz gleich, zu welchem Arzt ich  mich begebe (für mich oder eins der Kinder spielt dabei keine Rolle), grundsätzlich werde ich nach der Begrüßung gefragt: „Haben Sie einen Termin?“ Ich antworte dann brav mit einem „Ja“. „Wann denn?“, fragt man mich daraufhin höflich lächelnd und ich antworte mit „Jetzt“. Ein verstehendes Kopfnicken und ich darf im Wartezimmer Platz nehmen. Dort sitze ich dann und mache das, was schon die Bezeichnung des Zimmers vermuten lässt. Ich warte.

So lange ich die 40 Zeitschriften noch nicht durchgeblättert habe, ist es einigermaßen erträglich. Wenn ich beginne, die Punkte auf der Tapete zu zählen, ist es schon nicht mehr ganz so lustig, aber das interessiert außer mir niemanden. Irgendwann wage ich es freundlich zu fragen „Haben Sie mich vergessen?“. Meistens ernte ich nur ein unwirsches Schütteln mit dem Kopf und schleiche zurück zu meinem Platz. Neben mir sitzt inzwischen eine Frau, die mich mitleidig ansieht. „Sie waren noch nicht häufig hier, oder?“, fragt sie und ich überlege, ob sie hellsehen kann. „Ist die Wartezeit hier immer etwas länger?“, erkundige ich mich und sie antwortet: „Hier gibt es kein etwas länger, nur ein sehr lang“. Ich schlucke und vierteile in Gedanken die Sprechstundenhilfe. Nach beinahe zweieinhalb Stunden (gedanklich bestand das vollständige Personal bereits aus vier Teilen) erhalte ich endlich die Erlaubnis beim Doktor vorzusprechen, nur damit dieser mir erklärt, dass es für eine Blutabnahme heute leider zu spät sei und ich noch einmal wiederkommen müsse…

In den letzten Tagen saß ich bei den verschiedensten Ärzten. Die Parkplatzsuche bei einer dieser Arztpraxen endet grundsätzlich in einem Parkhaus mitten in der Innenstadt. Mal ganz abgesehen davon, dass dort alles kleiner ist, als in anderen Parkhäusern (Einfahrt, Ausfahrt, Parkboxen, Auffahrten, Abfahrten und nicht zu vergessen die Kurven), gibt es dort auch kaum einen Fahrer, der in der Lage ist, seinen PKW auf EINEM EINZIGEN Parkplatz unterzubringen. Wenn also draußen angeschlagen ist, dass noch 26 Plätze frei sind, dann kann man getrost die Hälfte abziehen, weil man – sofern man sich noch zwischen zwei Fahrzeuge quetschen kann – nicht mehr die Tür aufbekommt um auszusteigen.

Ich komme also irgendwann MIT meiner Parkkarte in der Hand (von eben jenem zuvor erwähnten Arzt) an den Automaten und möchte nur noch eins: nach Hause. Vor dem Gerät stehen schon einige Personen, die ebenfalls nur nach Hause möchten. Einige haben ihre Parkkarte ebenfalls in der Hand, andere ihren Geldbeutel in dem sich das Teil befindet und dieser eine oder diese eine, die genau in diesem Augenblick an der Reihe ist, weiß nicht, wo die ihre abgeblieben ist. Selbstverständlich kommt sie auch nicht auf den Gedanken, vielleicht jemand anderen aus der Reihe vor zu lassen, sondern lässt alle Wartenden an der Suche teilhaben. Nachdem wirklich sämtliche Verstecke durchforstet sind, findet diese Person ihre Karte dann – welch ein Wunder – in ihrer Börse und erwischt erst einmal den falschen Schlitz. Es wird noch ein wenig herumprobiert und letztendlich festgestellt, dass man auch bezahlen muss. Leider kann grad nicht nachvollzogen werden, wohin nun die Geldbörse verschwunden ist.

Inzwischen sind wir schon zu elft und warten darauf, dass die Person ihr gesamtes Kleingeld in den Automaten wirft, nur um festzustellen, dass ihr 10 Cent fehlen, um die Parkgebühr restlos bezahlen zu können. Der Vorgang wird abgebrochen, erneut gestartet, ENDLICH mit einem Geldschein gezahlt und von dannen gezogen.
Nun geht es verhältnismäßig zügig voran und es kommt der Punkt, an dem ich in meinem Fahrzeug sitze und mich auf dem Weg zur Ausfahrt befinde. Aufleuchtende Rücklichter wohin man schaut. Ich muss gar nicht mehr hinsehen, um zu wissen, was dort los ist. Jemand hat vergessen, wo er die bezahlte Parkkarte hin gesteckt hat. Und drei Mal dürft Ihr raten, wer das ist …


Soviel zu meiner Entschuldigung, warum Ihr so lange auf einen neuen Blogeintrag warten musstet.

Wir hatten außerdem ein sehr interessantes und aufschlussreiches Gespräch mit unserem Bauleiter. Dieser Herr ist übrigens auch, wie alle Mitarbeiter unseres Bauträgers, sehr freundlich, kompetent und geduldig. Die Verzögerung des Einzugstermins wird – wenn überhaupt – voraussichtlich nur einige Tage und keine drei Monate betragen. Diese Nachricht fand ich mehr als nur ein wenig positiv.

Inzwischen haben wir Dachfenster, Dachpfannen und mit der Außendämmung wurde begonnen. Welche Arbeiten im Inneren unseres Hauses ausgeführt werden, kann ich nicht sagen, aber zwischendurch steht immer mal die Haustür sperrangelweit auf, so dass davon auszugehen ist, es WIRD gearbeitet.






2 Kommentare:

  1. Na bitte, geht doch. "Nur" wenige Tage Verspätung. Weitaus besser als mehrere Monate. Also doch nicht so lange Obdachlos ;-)

    Deine Arzt-Erlebnisse sind genau der Grund, warum ich so gut wie nie zum Arzt hingehe: 1-2 Stunden warten, 5 Minuten beim Doktor vorsprechen und dann - in etwa - die Info erhalten: Sie sind krank. "Ach nee, wirklich?? Dabei bin ich doch nur so hergekommen, um meine Zeit zu vergeuden."

    Bei uns wurde mittlerweile mit den Mauerarbeiten begonnen. Ich schätze mal, dass es bei uns rund 1,5 bis 2 Monate dauern wird, bis wir ein Dach haben. Bin mal gespannt.

    Gruß

    AntwortenLöschen
  2. Gibt es auch mal Bilder von innen zu sehen?
    Schön, daß endlich voran geht. Habt auch lange genug gewartet!

    AntwortenLöschen