Vor wenigen Tagen hatten wir einen Termin mit unserem
Bauleiter im Haus. Gleichzeitig erschienen unsere Küchenfee und der Glaser pünktlich
zur vereinbarten Zeit an unserem zukünftigen Häuschen. Gemeinsam warteten wir
auf den Bauleiter. Und warteten. Und warteten. Nach zwanzig Minuten gingen wir
dann ins Haus und begannen mit den Messungen. Schließlich hatten die Handwerker
nach uns auch noch andere Termine, die es einzuhalten gab. Bereits nach wenigen Augenblicken stand fest:
der Elektroplan, den wir vom Bauträger erhalten hatten, stimmte nicht.
Sämtliche Steckdosen befanden sich um einige Zentimeter von den im Plan
eingezeichneten Aufenthaltsorten entfernt.
So sitzt die Steckdose unserer Umluftabzugshaube nun nicht
HINTER dem imaginären Schacht sondern direkt daneben. Und die Steckdosen, die
eigentlich für unseren Geschirrspüler vorgesehen waren, können nicht genutzt
werden, weil sie sich GENAU hinter eben jenem befinden und nicht, wie im Plan
eingezeichnet, knapp daneben. Nun muss die Küchenfee noch einmal zaubern, damit
alles passt. Auf ein Regal und unsere obere Thekenplatte müssen wir aber
vorerst verzichten. Die beiden Sachen müssen nachträglich hergestellt werden,
da der Versorgungsschacht in die Theke integriert werden sollte. Leider gab es
noch gar keinen Versorgungsschacht, den man hätte integrieren können.
Auch der Glaser, der uns zwei zusätzliche Schiebetüren und
eine Duschtür fertigen soll, notierte fleißig die Maße der Löcher, die er zu
stopfen beabsichtigte, und bot uns danach noch an eine schicke Garderobe zu
fertigen, die perfekt in unsere Nische passt. Soweit – so gut. Vom Bauleiter derweil noch
keine Spur.
Wir verabschiedeten unsere Handwerker und vertrieben uns die
Wartezeit damit, den Pflasterern dabei zuzuschauen, wie sie unseren zukünftigen
Bürgersteig anfertigten. Der Anruf mit meiner vorsichtigen Nachfrage beim
Bauleiter ergab, dass er unseren Termin vergessen hatte, aber in einigen
Minuten die Baustelle erreichen würde.
Kann vorkommen, war kein Weltuntergang
und unsere Fragen bekamen wir auch alle noch beantwortet. Alles gut. Und der Bürgersteig ist fix und
fertig.
Ein Haus zu bauen, ist wie ein drittes Kind bekommen. Dieser Spruch ist absolut treffend.
Wenn man sich, wie ich, der 50 nähert, die Kinder fast schon
aus dem Haus sind und man so ziemlich alle Hoffnungen auf eine Karriere als
Superstar oder Bestsellerautor hat fahren lassen, fängt man entweder an den
Hund zu betüddeln (unser ist kein Schmusehund) oder man widmet sich dem Bau
eines neuen Eigenheims.
Anfangs behauptete mein Mann immer, man würde alles über
seinen Kopf hinweg entscheiden, was den Hausbau betrifft. Inzwischen wird er in
so viele Dinge eingebunden, dass es ihm schon wieder fast zu viel wird. Wissen
Männer eigentlich, was sie wollen? Vermutlich eher nicht.
Aus diesem Grund habe ich mir angewöhnt so lange über
bestimmte Dinge zu reden, die ICH für das neue Haus perfekt finde, bis mein
Mann zur Tür herein kommt und sagt: „Schatz, ich habe da eine Idee. Lass uns
doch …“ Und dann kommt genau der Vorschlag, den er zuvor von mir überhaupt
nicht hören wollte.
Natürlich hüte ich mich zu fragen, ob er mich auf den Arm
nehmen will. Im Gegenteil. Ich bin dann immer absolut begeistert, lobe ihn und
seine Ideen und reibe mir anschließend die Hände. Kurzum: Ich versuche die Schwächen meines
Gatten diplomatisch abzufedern. Meistens gelingt es recht gut.
Heute versuche ich mal wieder mit so unendlich viel
Diplomatie wie irgend möglich einen Container mit Dingen aus der Sammlung „können
wir vielleicht noch einmal gebrauchen“ zu füllen. Wünscht mir Glück.
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